Kapitel 6

Oktavtransfer im Dudelsack-Modell

Aus dem in Kapitel 2–4 entwickelten Gefüge entsteht das Fundament, das schließlich zum Oktavsprung führt. Kapitel 2 („Lippe-zu“) richtet den Blick auf den gezielten Tonstart auch im höheren Bereich. Entscheidend ist dabei nicht nur der entstehende Lippenschluss, sondern ebenso die Aktivierung der Zunge: Die Zunge bringt gerichtete Luftenergie an die Lippe; das Kiefer bleibt locker und schafft die Voraussetzung, damit diese Energie wirksam werden kann. Als Vorbedingung hat sich bewährt, dass „Lippe-zu“ sicher bis c² funktioniert. Erst dann wird der Oktavsprung angegangen.

Kapitel 3 („Crescendo“) vertieft genau diese Energieführung der Zunge über den Tonverlauf: Bei unveränderter innerer Tonvorlage wird die an der Lippe ankommende Energie schrittweise erhöht – nicht als „mehr Druck“, sondern als präziser gesteuerte, beschleunigte Luft.

Kapitel 4 („Blatt-an-der-Wand“ & Flüstermelodie)

demonstriert Luftökonomie, die nun nicht aus den Augen verloren werden darf

- etabliert die geflüsterte Klangidee als physiologischen Ablauf ohne Instrument, der vorweg erfahren und danach auf das Instrument übertragen wird. Das dort beschriebene Glissando dient nicht als Effekt, sondern als im Flüstern hörbare Spur einer kontinuierlichen inneren Führung: Es macht den durchgehenden Verlauf der Zungen-/Luftsteuerung erfahrbar – wichtiger als die Zielpunkte ist die verbundene Linie, die das System ohne Unterbrechung trägt und so Luftökonomie erfahrbar macht.

Zusammengehalten wird dieses Gefüge vom Dudelsack-Leitbild (Kapitel 5): Zunge steuert, Lunge liefert nach, das Kiefer bleibt locker. Über monatelanges, ausdauerndes Üben verschiebt sich die Energiebalance: Die durch die Zunge erzeugte und gerichtete Luftenergie trifft auf eine Lippe, die automatisch zum Gegenspieler wird; aus der Wechselwirkung entsteht eine neue Balance. Diese neue, höhere Energiebalance ermöglicht den Oktavtransfer.

Der Aha-Moment zeigt sich, wenn bei unveränderter, geflüsterter Tonhöhe die Realisation am Instrument eine Oktave höher wiedererkannt wird.

Bewährter Einstieg: g¹ → g². Hier beginnt die Hochlage, ohne sofort in einen extremen Bereich zu führen; zugleich knüpft „g“ an die bisherige Arbeit mit Flüstermelodien an (z. B. Flow-Studies), was das oktavierte Wiedererkennen erleichtert.

Die wie bisher geflüsterten Melodie (Zeile 1) …klingt mit dem Oktavsprung auf dem Instrument wie in Zeile 2 notiert! Ab der dritten Zeile analog verfahren: immer abwechselnd zuerst flüstern, dann auf dem Instrument spielen! Es hat sich bewährt auch die gespielten Phrasen, durch Lippe schließen aus einem Flüstern (durch die Trompete) zu beginnen; d.h. der Ton beginnt durch Lippe schließen (siehe Kapitel 2). Die in Kapitel 4 beschriebene Anleitung zur Luftökonomie unbedingt beachten!

 

Kapitel 7

 

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